Diese Anleitung bezieht sich nicht nur auf meinen Seat-Leon, sondern prinzipiell auf alle Autoradios mit USB-Eingang
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Wer sich für das Digitalradio im Auto interessiert, bestellt sich beim Kauf ein Radio mit der entsprechenden Option dazu, oder tauscht ein vorhandenes 1-DIN oder 2-DIN-Radio aus.
Ungünstiger wird es, wenn man in seinem gebrauchten ein Hersteller-designtes Integral-Radio ohne DAB hat oder etwa ein Leasingfahrzeug hat.
Eine Nachrüstung ist meist nicht möglich, ein Austausch der Empfangseinheit, nicht selten auch mit Navigation, geht schnell ins 4stellige.
Alternative 2-DIN-Anbieter wie z.B. Zenec, arbeiten nicht immer perfekt mit dem Lenkrad oder dem
Cockpit zusammen, oder erfordern einen erheblichen Aufand dazu.
In meinem Fall war im Jahreswagen ein Touch-Navi-Radio installiert. Ein Austausch wäre auf 800€ oder mehr gekommen.
Es gibt da ja auch diese Taiwan-Dinger, die DAB mehr oder weniger schlecht empfangen und per FM-Transmitter wie ein Radiosender zum Autoradio schicken.
Dies hat zwei Nachteile:
Zum einen ist bei der FM-Übertragung der Klangvorteil von DAB grad wieder futsch, zum anderen gibt es irgendwann "Kollisionen" mit Rundfunkstationen auf der Transmitterfrequenz, wenn man in deren Sendegebiet einfährt.
Letzteres läßt sich nur in seltenen Fällen vermeiden, z.B. mit dem Dual UDR-100
Dieser externe Empfänger mit intelligentem FM-Transmitter schickt das Autoradio per Alternativ-Frequenz (AF) auf einen neuen Kanal, wenn die Übertragungsfrequenz des Transmitters gestört wird.
Nun gibt es noch eine weitere Möglichkeit, ein vorhandenes Autoradio um die Option DAB zu erweitern:
Mit dem USB-Receiver Dension DAB+U
Die Funktion ist so einfach wie clever:
Der Empfänger schickt das DAB-Signal wie ein MP3-Player zu jedem Musikspieler mit USB-Eingang.
Wie geht das?
Der Empfänger empfängt das DAB+Signal (48-120kbit/MPEG-4) und codiert es neu als MP3 (320kbit/MPEG2). Dies verursacht eine Verzögerung von 8 Sekunden, solange dauert auch das Umschalten auf einen anderen Sender.
Der Dension emuliert beim Anstecken einen USB-Stick mit 64GB, die zuvor gefundenen Radiosender sind als MP3-Files sichtbar.
Beim Aufruf eines MP3 schickt das DAB-Modul einen konstanten MP3-Datenstrom zum Player damit dieser meint, einen Track mit 7h Spielzeit abzuspielen.
Das Modul läßt sich übrigens auch am PC betreiben, womit der DAB-Empfang auch aufnahmefähig wird
Wie sieht das in der Praxis aus?
Steckt man das DAB-Modul an den USB-Port, so erscheinen im Rootverzeichnich die zwei Ordner "Stations" und "Settings"
Unter "Settings" gibt es den Track "Scan.mp3
Dies ruft die Scanfunktion des Empfängers auf, der ca. 30-60s dauert. Während dem Scan (und bei einem Senderwechsel) kommt die Ansage "pleas wait"
Die gefundenen Radiostationen sind dann unter "Stations" zu finden wie in einer MP3-Liste
Der Start oder das Umschalten dauert wie gesagt ca. 8s
Dann erhält man die einfachsten Infos zum gehörten Sender auf dem Radiodisplay....
...und natürlich auch im Cockpit...
Ist der Sender nicht mehr vorhanden oder zu schwach, ertönt die Ansage "no signal"
Das Empfangsmodul, das ungefähr so groß wie eine Zigarettenschachtel ist, findet bequem Platz im Handschuhfach
oder auch unsichtbar dahinter.
Die mitgelieferte Klebeantenne passt unauffällig in die Ecke der Frontscheibe
das 3m lange Kabel kann man hinter der A-Säulenverkleidung nach unten bis hinter das Handschuhfach verlegen
Die ausserdem mitgelieferte Magnetfußantenne sollte man besser nicht während der Fahrt verwenden.
Bei einer 45cm lange Antenne auf einem 28mm kleinen Magnetfuß ist es nur eine Frage der Zeit, bzw. Geschwindigkeit, bis die umkippt und evtl. einen bleibenden "Ein-Druck" auf dem Lack hinterläßt. Bei mir war es 50km/h.....zum Glück ohne Kratzer.
Auf der anderen Seite kann man mit der Portabel-Antenne auf die schnelle die Funktion auch mal am Radio eines Freundes/Forum-Mitgliedes/Moseltour-Mitfahrer ausprobieren.
Nicht mehr zeitgemäß ist auch die Stromversorgung einer aktiven Antenne nicht über das Antennenkabel (Phantomspeisung) sondern mit einem zusätzlichen Stromkabel
So muss man immer zwei Kabel verlegen.
Dies hätte man auch mit einem kleinen Mikroschalter lösen können, der von einer internen auf externen Stromversorgung umschaltet.
Fazit:
Ob einem die Aufrüstung von rund 130-160€ wert ist, muss man wie immer mit sich selbst ausmachen.
Gegenüber den FM-Transmittern, die technisch bedingt nur 50-15000Hz übertragen können, erhält man mit dieser Lösung einen echten CD-Klang (theoretisch 0-24000Hz) und einen merklichen Unterschied zum UKW-Empfang.
Ebenfalls nicht möglich ist das "Auto-Fall-Back" von echten DAB-Radios:
Wir der digitale Empfang zu schlecht, schaltet das Autoradio automatisch auf die analoge Austrahlung des Senders um